Alba Carosio 2002 und 2015 wuchs das Vermögen der lateinamerikanischen Milliardär innen um durchschnittlich 21 Prozent pro Jahr (siehe auch: Kaltmeier 2019. Die lateinamerikanischen Staaten werden ihrer Umverteilungsfunktion offensichtlich nicht gerecht. Die Kultur der Privilegien naturalisiert Ungleichheiten und Diskriminierung und bekämpft soziale Probleme mit einem assistenzialistischen Wohlfahrtsstaat. Der lateinamerikanische Kapitalismus wurde als Hierarchie oder Privilegienkapitalismus beschrieben, der auf der Vereinnahmung des Staates und seiner Vorschriften durch Eliten beruht, so dass Reichtum nicht nur wirtschaftliche Sicherheit, sondern auch soziale und politische Macht verleiht. Wirtschaftliche Ungleichheit verschärft die politische Ungleichheit und führt zu einem Teufelskreis, in dem die wohlhabenden Eliten ihre Ressourcen nutzen, um politische und wirtschaftliche Entscheidungen zu kontrollieren. Reichtum erkauft Einfluss und ermöglicht es den Eliten, sich über Generationen hinweg zu reproduzieren (Donald Martens 2018. Regulierung, Umverteilung und Ungleichheit Die Gestaltung der Steuerpolitik ist für die Verteilung des Reichtums von entscheidender Bedeutung. Steuerpolitik kann nicht nur mehr Gleichheit erzeugen, sondern auch verhindern, dass Ungleichheit entsteht. Die Besteuerung sollte deshalb nicht nur als ein Instrument zur Generierung von finanziellen Mitteln für die Staaten zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen verstanden werden, sondern auch als ein wirtschaftspolitisches Instrument zur gerechten Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Gerade dies findet in Lateinamerika jedoch nicht statt. Die Staatshaushalte hängen in erster Linie von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen ab, deren Preise unbeständig sind und die große sozial ökologische Probleme beinhalten.
Die Einnahmen aus nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen machen einen beträchtlichen Teil der Gesamteinnahmen des öffentlichen Sektors aus; so betragen die Einnahmen aus Kohlenwasserstoffen beispielsweise 30 Prozent in Bolivien, 34 Prozent in Mexiko, 40 Prozent in Ecuador und 44 Prozent in Venezuela.
Die Steuern in Lateinamerika sind regressiv, sie belasten diejenigen stärker, die weniger haben, weil das Steuersystem hauptsächlich auf Verbrauchssteuern beruht, vor allem auf der Mehrwertsteuer. Insgesamt setzt sich die Standardsteuererhebung in Lateinamerika zu 46, Prozent aus Verbrauchssteuer, 26, Prozent aus Einkommenssteuer und 20, Prozent aus Beiträgen zur Sozialversicherung zusammen (ECLAC OXFAM 2016. 38 https: doi. org 10. 5771 9783748930020, am 24. 02. 2022, 23:42:05 Open Access. c) BY SA. http: www. nomos elibrary. de agb